Sascha Vilz

Digital denkend. Sozial handelnd. Lokal engagiert.

Steinreich – LEGO Preise im Vergleich – Fakten statt Polemik

Wenn es um die Preise von LEGO geht, findet man in sozialen Medien und auf YouTube schnell eine Vielzahl an Stimmen, die nicht mit Kritik sparen. Häufig fällt dabei das Schlagwort „Lack gesoffen teuer“. Doch ist LEGO wirklich so überteuert, wie es viele behaupten? Ein nüchterner Blick auf Zahlen, Durchschnittswerte und faire Vergleichsgrößen zeigt ein deutlich differenzierteres Bild.

Lizenzkosten – ein gerne übersehener Faktor

In der Diskussion wird oft vergessen, dass die LEGO Group in großem Stil Lizenzthemen bedient: Star Wars, Harry Potter, Disney und viele mehr. Laut den offiziellen Geschäftsberichten und Planungen schlagen diese Lizenzgebühren im Schnitt – über alle Themenreichen, d.h. auch Themen reihen ohne Lizenz – mit etwa 8 % des Umsatzes pro Set zu Buche. Das bedeutet: Wer LEGO-Produkte mit nicht-lizenzierten Konkurrenzprodukten vergleichen möchte, muss diese Kosten berücksichtigen – andernfalls ist der Vergleich schlicht nicht valide und verfälscht von vornherein die Wahrnehmung.

Warum der Preis-pro-Teil-Vergleich in die Irre führt

Ein beliebtes Argument in der Klemmbaustein-Diskussion ist der sogenannte „Preis pro Teil“. Am Beispiel des BlueBrixx Interstellar Camper (ca. 4 Cent pro Teil) und des LEGO UCS Todesstern (ca. 11 Cent pro Teil) wird schnell der Eindruck erweckt, BlueBrixx sei um ganze 64 % günstiger als LEGO. Auf den ersten Blick eine klare Ansage – doch dieser Vergleich hinkt massiv. Ich komme im nächsten Abschnitt dazu warum ich genau diese Sets herangezogen habe.

Warum? Weil Teile nicht gleich Teile sind. Kleine Elemente wie 1×1-Plates, Clips oder Noppensteine sind extrem leicht, während große Paneele, Platten oder Technic-Elemente deutlich schwerer ausfallen. Die bloße Anzahl der Teile sagt deshalb nichts über den Materialeinsatz oder die Produktionskosten aus. Je nach Set-Zusammensetzung kann ein „preiswerter“ Teilepreis schnell zur Illusion werden.

Der Preis pro Teil ist damit in erster Linie gutes Marketing, aber kein seriöses Vergleichsinstrument. Er lässt ein Produkt subjektiv günstiger erscheinen, als es tatsächlich ist – und trägt so zur Mythenbildung bei, LEGO sei „maßlos überteuert“.

Der Vergleich auf Basis von 100 Gramm – die faire Kennzahl

Um wirklich objektiv vergleichen zu können, muss man daher den Preis pro Gewichtseinheit betrachten. Denn nur so wird der reine Materialeinsatz sichtbar – unabhängig von der Teilegröße oder -anzahl.

  • LEGO Durchschnittspreis (seit ca. 17 Jahren konstant): 6,50 € pro 100 g. Das bedeutet, dass LEGO die Inflation über viele Jahre nur teilweise an die Kund:innen weitergegeben hat.
  • LEGO Star Wars UCS Death Star (16,3 kg): 6,14 € pro 100 g – und damit sogar unterhalb des eigenen Durchschnittswerts.
  • BlueBrixx Interstellar Camper (ohne Lizenz, Beispiel laut SetDB): 5,60 € pro 100 g – was dem Durchschnittswert bei BlueBrixx entspricht.

Um wirklich objektiv vergleichen zu können, muss man den Preis pro Gewichtseinheit betrachten. Nur so lässt sich der tatsächliche Materialeinsatz sichtbar machen – unabhängig von der Größe oder Anzahl der einzelnen Teile.

Betrachtet man die Zahlen, zeigt sich ein klares Bild: LEGO liegt seit rund 17 Jahren bei einem durchschnittlichen Preis von etwa 6,50 Euro pro 100 Gramm und hat damit die allgemeine Inflation über die Jahre hinweg nur teilweise an die Kund:innen weitergegeben. Mein konkretes Beispiel des LEGO Star Wars UCS Death Star mit einem Gewicht von 16,3 Kilogramm, kommt sogar nur 6,14 Euro pro 100 Gramm und liegt damit unterhalb des langjährigen LEGO-Durchschnitts.

X-Wing Minifig Scale MOC (hinten links), LEGO Jedi Training auf Dagobah – Diorama (vorne links) und BlueBrixx-Special Interstellarer Camper (rechts).

Zum Vergleich: Der BlueBrixx Interstellar Camper, ein nicht lizenziertes Modell, kostet laut SetDB 5,60 Euro pro 100 Gramm – exakt der Durchschnittswert, den man auch bei BlueBrixx insgesamt findet. Der direkte Vergleich zeigt also:

  • 8,7 % Unterschied zwischen den beiden genannten Sets.
  • 13,8 % Differenz gegenüber dem LEGO-Durchschnitt.

Damit liegen LEGO und BlueBrixx erstaunlich nah beieinander – deutlich näher, als es die reine Teilepreisrechnung vermuten ließe. Die enorme Differenz von angeblich 64 % schrumpft auf eine realistische Preisspanne von knapp 14 % zusammen, wenn man objektiv und nachvollziehbar misst.

Kurz gesagt: Der Preis pro Teil ist reines Blendwerk – er verzerrt und verführt, ist aber für einen seriösen Vergleich ungeeignet. Erst der Preis pro 100 Gramm zeigt die wirklichen Unterschiede, und die sind weit weniger dramatisch, als viele YouTuber, Influencer oder Fans behaupten.

Systemkosten und globaler Maßstab

Hinzu kommen strukturelle Unterschiede, die man bei einem fairen Vergleich nicht außer Acht lassen darf:

  • LEGO produziert überwiegend selbst – mit hohen, wenn auch nicht fehlerfreien, Qualitätsstandards.
  • LEGO unterhält weltweite Service-, Logistik- und Distributionsnetzwerke.
  • LEGO betreibt aufwendiges Marketing, Kundendienst und investiert in weitere Produktsparten.

Setzt man diese Mehrkosten in Relation zu der oben erörterten Preisdifferenz von ca. 5,1 % pro 100 Gramm, so relativiert sich der Unterschied weiter. Die genaue Höhe ist schwer exakt zu bestimmen, aber klar ist: Der vermeintlich große Abstand ist in Wahrheit extrem gering, wenn man die globalen Systemkosten von LEGO mit einbezieht.

Ein Preisunterschied, der in Relation zu Produktionsmethoden, Qualitätssicherung und globalen Strukturen kaum ins Gewicht fällt – und die Diskussion um angeblich „überteuerte“ LEGO Sets in einem völlig anderen Licht erscheinen lässt.

Renditeorientierung im Vergleich

Ein weiterer Punkt, der selten Beachtung findet:

  • BlueBrixx gehört zum Private-Equity-Investor Vendis Capital, der rund 300 Mio. € investiert hat und entsprechende Renditen erwartet. Gewinnabführungen an die Investoren stehen somit klar im Vordergrund.
  • LEGO wiederum ist in Familienhand und investiert – neben einer ebenfalls fälligen Gewinnabführung – erhebliche Teile der Gewinne in neue Standorte, nachhaltige Materialien und Bildungsprojekte.

Wer also behauptet, LEGO sei nur „überteuert“ oder „geldgierig“, sollte sich ernsthaft fragen, welches Unternehmen tatsächlich das stärkere Gewinnstreben an den Tag legt.

Fazit: Eine irrationale Diskussion

Am Ende reden wir über einen Preisunterschied von rund 5 %, der zudem durch die unterschiedlichen Unternehmensstrukturen in wesentlichen Teilen erklärbar ist. Vor diesem Hintergrund wirkt die scharfe Polemik vieler YouTuber und deren Follower fast schon grotesk.

LEGO ist kein Billiganbieter – das war die Marke nie. Doch „überteuert“? Bei einer faktischen Preisdifferenz von gerade einmal fünf Prozent im Vergleich zu BlueBrixx, trotz aller System- und Lizenzkosten? Diese Behauptung lässt sich mit Zahlen schlicht nicht halten.

Ein Streit auf dieser Basis ist am Ende mehr Emotion als Rationalität – und zeigt, dass differenzierte Analysen in der Debatte dringend nötig sind.

Steinreich – Gräben und Brücken in der Klemmbaustein-Community

Die Welt der Klemmbausteine ist bunt, vielfältig und voller Möglichkeiten. Sie lädt dazu ein, kreativ zu werden, Geschichten zu erzählen, Architektur im Kleinformat umzusetzen oder einfach den Alltag für ein paar Stunden hinter sich zu lassen. Eigentlich ein perfektes Hobby – eine Spielwiese für Kinder wie Erwachsene, für Fans der großen Marken ebenso wie für jene, die ihre Steine bei alternativen Herstellern finden.

Doch wer in den letzten Jahren einen genaueren Blick in die Community, insbesondere auf YouTube, geworfen hat, stellt fest: Dort, wo eigentlich gemeinsame Leidenschaft verbinden sollte, entstehen tiefe Gräben. Begriffe wie „Farbseuche“ oder „lackgesoffen teuer“ klingen für viele noch wie augenzwinkernde Kritik. Doch schnell schlagen diese Worte um in abwertende, ja sogar feindselige Rhetorik: Da ist von „zurücklassen“ die Rede, von einer vermeintlich besseren Gruppe gegenüber den „anderen“. Die Abgrenzung zwischen AFOLs (Adult Fans of LEGO) und AFOBs (Adult Fans of Bricks) wird durch solche Begriffe nicht nur schärfer – sie wird zu einer Spaltung, die der gesamten Community schadet.

Die Dynamik der Spaltung

Getrieben wird diese Entwicklung nicht selten von einzelnen Kanälen, die durch Polemik und Clickbait eine große Reichweite generieren. Fehlende Objektivität und eine rein monetäre Motivation befeuern den Ton. Wer laut und drastisch urteilt, bekommt Aufmerksamkeit. Wer sachlich bleibt, läuft Gefahr, unterzugehen. Diese Mechanismen sind aus gesellschaftlichen Debatten bekannt – und genau hier liegt die eigentliche Gefahr: Wenn selbst ein kreatives, eigentlich unpolitisches Hobby durch dieselben Dynamiken zerrissen wird, zeigt sich, wie anfällig wir für diese Muster sind.

Doch die Frage muss sein: Wollen wir das wirklich? Wollen wir ein Hobby, das so viele Möglichkeiten zur Entfaltung bietet, durch künstliche Gräben kaputtmachen lassen?

Inklusion statt Ausschluss

Die Community sollte etwas anderes sein: ein Ort der Begegnung, des Austauschs und der Inspiration. Kreative Bautechniken sind faszinierend – keine Frage. Aber sie dürfen nicht zum Maßstab werden, der darüber entscheidet, wer dazugehört und wer nicht. Menschen mit wenig räumlichem Vorstellungsvermögen, Anfängerinnen und Anfänger, Menschen mit Beeinträchtigungen aller Art – sie alle verdienen denselben Platz in der Community.

Klemmbausteine sind ein Werkzeug für Kreativität. Mal entsteht daraus ein eigenes MOC (My Own Creation), mal ein Diorama aus einer offiziellen Serie, mal ein alternativer Hersteller-Bausatz, der eine besondere Nische bedient. Am Ende zählt: Habe ich Freude daran? Weckt es in mir Kreativität? Lässt es mich eintauchen in eine Welt, die nur aus Steinen besteht – und doch so viel mehr erzählt?

Ich selbst baue quer durch die Themen: einen X-Wing als MOC, das LEGO Star Wars „Training auf Dagobah“-Diorama oder den „Eagle 5“ von BlueBrixx. Unterschiedliche Welten, unterschiedliche Hersteller – aber alle haben eines gemeinsam: Sie bereichern mein Hobby, meine Sammlung, meine Freude.

Weniger hassen, mehr Kind sein

Wenn ich Kindern beim Bauen zusehe, merke ich immer wieder, wie frei ihr Denken ist. Da wird ein 1×4-Stein nicht als Baustein gesehen, sondern als Wurm, als Fahrzeug, als Brücke zwischen zwei Welten. Kinder haben die Fähigkeit, das Einfache komplex zu deuten – und im Einfachen das Großartige zu sehen.

Vielleicht ist es genau das, was wir als Erwachsene in der Community wieder lernen sollten: Weniger vergleichen, weniger werten, weniger abgrenzen – und mehr träumen, mehr spielen, mehr miteinander lachen.

Ein Plädoyer für die Gemeinsamkeit

Steinreich sind wir nicht durch Abgrenzung, sondern durch Vielfalt. Die Klemmbaustein-Community kann ein Raum sein, in dem sich alle willkommen fühlen – egal ob LEGO, alternative Hersteller, Anfänger oder Baumeister auf höchstem Niveau. Es ist unsere gemeinsame Aufgabe, dafür zu sorgen, dass diese Community nicht von negativen Stimmen dominiert wird.

Lasst uns Brücken bauen statt Gräben. Denn am Ende ist es doch das, was Klemmbausteine am besten können.


👉 Wie erlebst du die Klemmbaustein-Community?
Spürst du die Spaltung, oder erlebst du mehr Miteinander? Teile gerne deine Gedanken, Erfahrungen und Wünsche in den Kommentaren – vielleicht schaffen wir gemeinsam ein Stück mehr „Baustein-Brücken“!

Meinung – Bürgergeld-Debatte: Politik der Täuschung statt ehrlicher Lösungen

Es ist eine der widerlichsten Formen von Populismus, die derzeit wieder aufblüht: Die Behauptung, Millionen Menschen im Bürgergeld wollten schlicht nicht arbeiten. Die CDU um Merz, Linnemann und Spahn instrumentalisiert dieses Narrativ – als moralische Kampfansage an die vermeintlich „Faulen“, tatsächlich aber als Ablenkungsmanöver vom eigenen Versagen und von den echten Herausforderungen auf unserem Arbeitsmarkt.

Die Fakten erzählen eine andere Geschichte.


Arbeitslosigkeit und Bürgergeld – die realen Zahlen

In Deutschland sind aktuell rund 2,9 bis 3,0 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet. Sie stehen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung, bewerben sich aktiv und wollen arbeiten.

Parallel dazu beziehen etwa 5,3 bis 5,5 Millionen Menschen Bürgergeld. Von ihnen gelten rund 3,9 Millionen als erwerbsfähig. Doch nur etwa 1,7 bis 2,0 Millionen sind tatsächlich arbeitslos gemeldet. Der Rest befindet sich in Sprachkursen, Qualifizierungsmaßnahmen, betreut Kinder, pflegt Angehörige, ist gesundheitlich eingeschränkt – oder arbeitet bereits, muss aber wegen zu niedriger Einkommen aufstocken.

Die Behauptung, Bürgergeld sei gleichbedeutend mit „Arbeitsverweigerung“, ist schlicht falsch.


Geflüchtete im System

Besonders deutlich wird das beim Blick auf Geflüchtete. Rund 1,2 Millionen Menschen aus der Ukraine leben in Deutschland, davon über 500.000 im Bürgergeld-System. Ihre Erwerbsquote liegt bei etwa einem Drittel.

Dass nicht alle sofort arbeiten können, liegt nicht an fehlendem Willen. Es sind systemische Hürden:

  • Sprachbarrieren (ohne B1-Kurs kaum Jobchancen),
  • fehlende Anerkennung von Berufsabschlüssen,
  • nicht verfügbare Kita-Plätze.

Es ist also nicht Faulheit, sondern ein strukturelles Versagen, das Integration erschwert.


Was die Haushaltszahlen wirklich zeigen

Ein Blick in den Bundeshaushalt bringt zusätzliche Klarheit:

  • Bürgergeldzahlungen 2023: 47,102 Mrd. Euro
  • Bürgergeldzahlungen 2024: 46,923 Mrd. Euro
  • Bürgergeldzahlungen 2025: 46,901 Mrd. Euro

In diesen Beträgen sind die Leistungen für Geflüchtete bereits enthalten. Der Gesamtetat dieser Kostenstelle, also inklusive Verwaltungs- und Personalkosten der Bundesagentur für Arbeit, beläuft sich auf 58,2 Mrd. Euro.

Zum Vergleich: Allein die Kranken- und Pflegeversicherung summiert sich auf rund 735,6 Mrd. Euro.

Wer also nur die schlagzeilenträchtigen Einzelposten zitiert, verzerrt bewusst das Gesamtbild. Jeder kann sich davon selbst überzeugen – die Haushaltszahlen sind online einsehbar.

Noch wichtiger ist jedoch die Relation zum Bruttoinlandsprodukt (BIP):

  • 2010 betrugen die Ausgaben für die damalige „Grundsicherung für Arbeitssuchende“ noch 1,8 % des BIP.
  • 2024 liegt dieser Anteil nur noch bei 1,3 % des BIP.

Insgesamt sind die Sozialausgaben zwischen 2010 und 2024 von 5,8 % auf 4,1 % des BIP gesunken. Der Löwenanteil entfällt heute – wie damals – auf Gesundheit, Rente und Pflege.

Das bedeutet: Zuwanderung führt in der Mehrzahl der Fälle zur Arbeitsaufnahme, trägt langfristig zum System bei und stabilisiert es finanziell. Das Bürgergeld ist weder ein „Kosten-Tsunami“ noch ein „Anreiz zur Faulheit“ – es ist ein Instrument, das gezielt wirkt und in Relation zum Gesamtetat sogar an Gewicht verloren hat.


Der brutale Arbeitsmarkt-Rechenfehler

Zählt man zusammen – Arbeitslose, erwerbsfähige Bürgergeldempfänger und Geflüchtete mit Arbeitswillen – suchen 4,5 bis 5 Millionen Menschen nach einer Perspektive. Dem stehen rund 630.000 gemeldete Stellen bei der BA gegenüber, insgesamt maximal 1,1 bis 1,2 Millionen offene Jobs.

Das Ergebnis: Millionen Menschen bleiben chancenlos, selbst wenn sie arbeiten wollen. Und: Die meisten offenen Stellen sind Fachkraftpositionen – für die man Jahre an Ausbildung und Erfahrung benötigt. Sie lassen sich nicht durch Sanktionen besetzen.


Das CDU-Narrativ: Härter sanktionieren

Die CDU fordert dennoch schärfere Sanktionen. Friedrich Merz sprach sogar von „Sanktionen bis zur Nulllinie“. Gemeint sind die sogenannten „Totalverweigerer“. Doch deren Zahl liegt bei gerade einmal 16.000 Menschen – das entspricht 0,4 Prozent der erwerbsfähigen Bürgergeldbeziehenden.

Selbst wenn man alle morgen zwingen würde zu arbeiten: Weder wäre der Fachkräftemangel gelöst noch die Wirtschaft gerettet.


Die Lüge, die bleibt

Die bittere Wahrheit: Selbst wenn alle Geflüchteten sofort integriert wären, alle Bürgergeldbeziehenden uneingeschränkt arbeiten könnten – es bliebe ein massiver Überschuss an Menschen ohne Stelle.

Die CDU dreht den Spieß um: Nicht das System ist das Problem, sondern der Mensch. Nicht fehlende Stellen, sondern vermeintliche Faulheit. Nicht strukturelle Hürden, sondern eine angebliche „soziale Hängematte“.

Das ist keine Politik. Das ist bewusste Täuschung.


Der eigentliche Skandal

Die eigentliche Frage lautet: Warum funktioniert unser System so schlecht, dass Millionen arbeiten wollen – aber nicht dürfen?

Statt in Bildung, Ausbildung und Integration zu investieren, schiebt man Betroffenen den schwarzen Peter zu. Statt Unternehmen in die Pflicht zu nehmen, ihre Fachkräfte selbst auszubilden, wird mit Stigmatisierungen Politik gemacht.

Wer Bürgergeldempfänger pauschal als faul bezeichnet, tritt nicht nach oben, sondern nach unten – auf Menschen, die ohnehin schon kämpfen.

Es ist höchste Zeit, diese Lüge zu beenden. Mit Fakten. Mit Haltung. Und mit einer ehrlichen Politik.


Quellen (Stand September 2025)

  • Bundesagentur für Arbeit, Statistik „Arbeitslosigkeit & gemeldete Stellen“
  • Deutschlandfunk, „Bürgergeld: Vorurteile und Fakten“
  • Süddeutsche Zeitung / Südwest-Presse, „Wie viele Menschen beziehen Bürgergeld?“
  • IAB-Forum, „Arbeitskräftebedarf 2025“
  • Welt, „Sanktionen bei Bürgergeld – Zahlen und Hintergründe“

Steinreich – LEGO und Inflation: Sind die bunten Steine wirklich teurer geworden?

In Gesprächen und Diskussionen mit anderen AFOBs und AFOLs höre ich immer wieder die gleiche Klage: „LEGO wird immer teurer.“ Aber stimmt das wirklich? Wenn man die Preise über die Jahrzehnte nüchtern betrachtet und sie inflationsbereinigt, ergibt sich ein überraschend anderes Bild: LEGO ist im Wesentlichen nicht teurer geworden.


Nominal vs. real – der Blick hinter die Zahlen

Natürlich: Wer einen Katalog von 1995 aufschlägt, findet dort Sets für 30 oder 50 DM, während vergleichbare Modelle heute 40 oder 50 Euro kosten. Nominal betrachtet ist das ein kräftiger Preisanstieg. Doch diese Rechnung übersieht den zentralen Faktor: die Inflation.

Geld verliert über die Zeit an Kaufkraft. Ein Set, das 1995 für 100 DM im Regal stand, müsste heute – bei normaler Inflationsentwicklung – grob gerechnet 80 bis 90 Euro kosten, um kaufkraftbereinigt vergleichbar zu sein.


Der Preis pro Teil – erstaunlich stabil

Ein – wenn auch von mir ungern genutzter – Indikator für Preisentwicklung ist der tatsächlich der Preis pro Teil. Analysen zeigen, dass dieser Wert über die letzten 30 Jahre erstaunlich stabil geblieben ist – meist umgerechnet um die 10 Cent pro Element. Manche modernen Sets liegen sogar darunter. Inflationsbereinigt wären Sets also teurer als sie es heute sind.

Das heißt: Wer heute ein großes Set kauft, bekommt häufig mehr Bauteile, mehr Vielfalt und teilweise auch aufwendigere Molds für einen vergleichbaren oder niedrigeren Teilpreis als in den 1990er Jahren.

Ein aktuelles Beispiel aus meiner Sammlung:

  • Der Galaxy Explorer (2022, Jubiläumsedition) hat über 1.200 Teile und kostet rund 100 €. Das ergibt ca. 8 Cent pro Teil.

Warum fühlen sich die Preise dennoch höher an?

Es gibt mehrere Faktoren, die das Gefühl „LEGO wird teurer“ verstärken:

  • Lizenzthemen (z. B. Star Wars, Harry Potter, Marvel) bringen zusätzliche Kosten.
  • Größere Sets mit tausenden Teilen heben die absoluten Summen – auch wenn der Teilpreis stabil bleibt.
  • Komplexere Bauteile und Drucke steigern den Produktionsaufwand, ohne dass dies immer im ppp direkt sichtbar ist.

Hätte LEGO die Inflation „mitgenommen“…

Spannend ist der Umkehrschluss: Wären LEGO-Preise seit den 1990er Jahren konsequent mit der Inflation gestiegen, dann müssten heutige Sets noch teurer sein, als sie tatsächlich sind. Insofern hat LEGO die Inflation nicht voll weitergegeben – sondern die reale Preisentwicklung eher abgeflacht.


Fazit

LEGO ist im Kern nicht überproportional teurer geworden. Im Gegenteil: Wer den Blick auf reale Kaufkraft und Preis pro Teil richtet, sieht, dass die Preisentwicklung seit den 1990er Jahren bemerkenswert konstant ist.

Natürlich gibt es Ausreißer bei Premium- oder Lizenzsets, doch im Durchschnitt bleibt festzuhalten: LEGO liefert nach wie vor ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis.

Meinung – Sozialstaat: Mythen, Zahlen und Reformbedarf

Kaum ein politisches Thema wird derzeit so hitzig diskutiert wie die Frage nach der Finanzierbarkeit unseres Sozialstaates. Schlagzeilen über einen angeblich „nicht mehr tragbaren“ Sozialetat prägen die Debatte. Doch ein Blick in die offiziellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigt ein deutlich differenzierteres Bild.

Der Anteil der Sozialausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt aktuell 5,53 Prozent. Zum Vergleich: Im Jahr 2015 lag dieser Wert sogar leicht höher bei 5,64 Prozent. Von einer eskalierenden Belastung der Gesamtwirtschaft durch den Sozialstaat kann also keine Rede sein. Der prozentuale Aufwand ist rückläufig – entgegen der öffentlichen Wahrnehmung.


Die wahren Kostentreiber

Oft wird das Bürgergeld in der politischen Diskussion zum Hauptproblem stilisiert. Tatsächlich macht es jedoch nur rund 58,2 Milliarden Euro aus – also weniger als 8 Prozent der Sozialausgaben.

Die eigentlichen Kostenschwerpunkte liegen in zwei anderen Bereichen:

  • Gesetzliche Krankenversicherung (GKV): 326,6 Milliarden Euro
  • Rentenversicherung: 409,4 Milliarden Euro

Besonders im Gesundheitswesen wurden Reformen in den vergangenen Jahren versäumt. Hinzu kommt die problematische Entscheidung des früheren Gesundheitsministers Jens Spahn, die Krankenkassen dazu zu verpflichten, ihre Rücklagen weitgehend aufzubrauchen – ein Schritt, der die finanzielle Stabilität des Systems langfristig geschwächt hat.


Polemik um Sanktionen und Migration

Ein weiterer wiederkehrender Streitpunkt ist die angebliche fehlende Sanktionierung von Bürgergeld-Beziehern und der Einfluss von Einwanderung auf den Sozialstaat. Die Zahlen sprechen eine andere Sprache:

  • Von den insgesamt Beziehenden des Bürgergeldes gibt es nur ca. 18.000 Totalverweigerer, die größtenteils deutscher Abstammung sind.
  • Etwa 15.000 Menschen mit Migrationshintergrund befinden sich in Sprachkursen oder auf Arbeitssuche – und tragen aktiv zur Integration und Arbeitsmarktteilhabe bei.

Die Polemik, Migration oder fehlende Sanktionen seien Hauptursachen für die Belastung des Sozialstaats, ist sachlich falsch und verzerrt das Bild.


Notwendige Reformen im Gesundheitswesen

Ein zentraler Hebel zur Stabilisierung wäre die Einführung einer Bürgerversicherung für alle. Das heutige Zwei-Klassen-System aus gesetzlicher und privater Krankenversicherung führt zu Ungleichheiten und strukturellen Defiziten.

Ein modernes Modell könnte so aussehen:

  • Alle Bürger zahlen in eine einheitliche Versicherung ein.
  • Höhere Einkommen erhalten die Möglichkeit, sich durch Zusatzversicherungen auf das Niveau der heutigen PKV abzusichern – sofern sie dies wünschen.

Das würde das Solidarsystem breiter aufstellen und zugleich eine gerechtere Lastenverteilung ermöglichen.


Rentensystem: Integration statt Sonderregeln

Auch die Rentenversicherung bedarf grundlegender Reformen.

  • Die Integration der Pensionskassen in die gesetzliche Rentenversicherung würde das System erheblich stabilisieren.
  • Zudem sollten auch Beamte Rentenbeiträge zahlen – zumindest anteilig –, um eine faire Lastenverteilung zu gewährleisten.

Gerechte Steuerpolitik als Schlüssel

Eine echte Stabilisierung des Sozialstaats gelingt jedoch nur, wenn auch die Steuerpolitik angepasst wird. Hier bestehen erhebliche Ungerechtigkeiten:

  • Arbeitnehmer zahlen im Schnitt bis zu 42 Prozent Einkommensteuer, während Vermögende im Mittel nur etwa 25 Prozent auf ihre Kapitalerträge leisten.
  • Der Spitzensteuersatz sollte nicht – wie von der SPD vorgeschlagen – bereits ab 70.000 Euro Jahreseinkommen greifen. Sinnvoll wäre eine Erhöhung um mindestens 5 Prozentpunkte erst ab 125.000 oder 150.000 Euro Jahreseinkommen, womit der Satz bei 47 Prozent läge.

Zum Vergleich: Unter der konservativen Regierung Helmut Kohls lag der Spitzensteuersatz bei 52 Prozent – und gleichzeitig wurden Vermögen deutlich gerechter besteuert. Von einer „Überbelastung“ kann also historisch betrachtet keine Rede sein.


Fazit

Die Debatte um den „nicht mehr finanzierbaren Sozialstaat“ ist in großen Teilen eine Scheindebatte. Nicht das Bürgergeld oder die Sozialhilfeleistungen sind das Problem, sondern ein Reformstau in den großen Systemen Krankenversicherung und Rente – kombiniert mit einer Steuerpolitik, die Vermögen schont und Arbeit überproportional belastet.

Ein nachhaltiger, stabiler Sozialstaat braucht daher:

  1. Bürgerversicherung statt Zwei-Klassen-Medizin
  2. Integration der Pensionen in die Rentenversicherung
  3. Faire Besteuerung von Vermögen und hohen Einkommen

So ließe sich der Sozialstaat langfristig finanzierbar, gerecht und zukunftsfest gestalten – und das weit entfernt von Panikmache und falschen Schlagworten.

Meinung – DDR war kein Sozialismus, sondern Parteidiktatur

Aktuell geht ein Zitat von Heidi Reichinek viral – häufig aus dem Kontext gerissen und gezielt von Mitgliedern demokratischer Parteien oder deren Anhängern verwendet. Dieses Verhalten ist unlauter, schadet der Demokratie und ist Demokrat:innen unwürdig. Inhalte und Aussagen bewusst zu verfälschen, um politische Stimmung zu erzeugen oder persönliche Vorteile zu erzielen, untergräbt das Vertrauen in den politischen Diskurs und widerspricht den Grundsätzen einer demokratischen Gesellschaft.

Heidi Reichinek hat in einem Interview zutreffend darauf hingewiesen: Die DDR war kein reiner Sozialismus – und schon gar nicht ein demokratischer Sozialismus, wie ihn Parteien wie die SPD oder Die Linke nach ihrer Aufarbeitung heute als Zielbild vertreten.

Tatsächlich handelte es sich bei der DDR um eine Ein-Parteidiktatur, nicht um eine Arbeiterdemokratie. Die SED war keine Vertretung der Arbeiterschaft, sondern eine Herrschaftspartei. Betriebsräte oder echte Formen von Arbeiterkontrolle existierten nicht – sämtliche Beschlüsse kamen von oben. Genau das widerspricht dem Grundprinzip demokratischer Selbstverwaltung.

Staatskapitalismus statt Sozialismus

Der Sozialismus soll eigentlich Freiheit, Gleichheit und Selbstentfaltung ermöglichen. Die Realität in der DDR sah jedoch anders aus:

  • Ein Sicherheitsstaat mit Stasi, Zensur, politischer Verfolgung und Mauerbau.
  • Eine privilegierte Elite mit Zugang zu besseren Wohnungen, Westwaren und Auslandsreisen.
  • Eine Mehrheit, die unter Mangelwirtschaft und eingeschränkten Freiheitsrechten litt.

Das ist das Gegenteil von sozialistischer Befreiung. Sozialismus strebt Gleichheit an – die DDR schuf stattdessen eine neue herrschende Klasse.

Theoretische und historische Einordnung

Nach marxistischer Theorie war die DDR keine Selbstherrschaft der Arbeiterklasse, sondern eine bürokratische Diktatur über sie. Historiker und Politikwissenschaftler wie Wolfgang Leonhard, Ernst Nolte oder Gerd Koenen sprechen deshalb von Staatssozialismus oder bürokratischem Etatismus – aber nicht von echtem Sozialismus.

Auch linke Kritiker wie Leo Trotzki oder Rosa Luxemburg betonten, dass Bürokratie und Zwang Verrat an sozialistischen Prinzipien sind. Die DDR bestätigt genau diese Kritik.

Subjektive Erfahrung vs. Analyse

Viele ehemalige DDR-Bürger verweisen auf positive Alltagserfahrungen („Jeder hatte Arbeit“, „Es gab keine Obdachlosen“, „Alles war billiger“). Diese Sichtweisen sind nachvollziehbar – aber sie ersetzen keine strukturelle Analyse.

Soziale Sicherheiten gab und gibt es auch in Monarchien oder Diktaturen. Das allein macht ein System nicht zum Sozialismus. Entscheidend sind Macht- und Eigentumsverhältnisse – und diese zeigen klar: Die DDR war kein Sozialismus, sondern eine Parteidiktatur mit staatskapitalistischen Zügen.

Demokratischer Sozialismus heute – klare Abkehr von der SED

Der demokratische Sozialismus, wie er im Grundsatzprogramm der Partei Die Linke und ebenso in der Programmatik der SPD verankert ist, ist nicht nur ein positives Zukunftsbild, sondern auch eine bewusste Abgrenzung von der Geschichte.

Die Linke hat sich von den Strukturen und Praktiken der SED seit mehr als 25 Jahren eindeutig verabschiedet. Die Erfahrung der SED-Diktatur ist dabei nicht nur ein Teil der eigenen Aufarbeitung, sondern auch eine Mahnung – so wie das Dritte Reich eine gesamtgesellschaftliche Mahnung ist.

Beides – nationalsozialistische Diktatur wie auch die Parteidiktatur der DDR – darf sich niemals wiederholen. Demokratie lebt von Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und Selbstbestimmung. Diese Werte zu verteidigen, bleibt Auftrag aller Demokratinnen und Demokraten.

Fazit

Die DDR als Sozialismus zu verklären, bedeutet, Theorie und historische Fakten zu ignorieren. Nostalgische Erinnerungen oder subjektive Eindrücke können Aspekte beleuchten, ändern aber nichts an der systemischen Realität.

Die DDR war keine sozialistische Befreiungsgesellschaft, sondern eine autoritäre Herrschaftsform, die ihre Bevölkerung einschränkte und kontrollierte.
Der demokratische Sozialismus von heute hingegen ist ein Gegenentwurf – geprägt von Aufarbeitung, von der klaren Abkehr von autoritären Strukturen und von dem Auftrag: Nie wieder Diktatur.

Steinreich – Ein Versuch zur Versachlichung der LEGO-Premium-Diskussion

Kaum ein Thema bewegt die AFOL-/AFOB-Community seit Jahren so sehr wie die Frage: Ist LEGO noch Premium – oder haben Wettbewerber längst aufgeholt? In Foren, Kommentarspalten und Social Media wird heftig gestritten. Dabei rutschen die Diskussionen schnell ins Schwarz-Weiß: Entweder ist LEGO überteuert und „schon lange nicht mehr das, was es mal war“ – oder Wettbewerber werden reflexartig schlechtgeredet.

Zeit also für einen nüchternen Blick.

Premium heißt: Gesamtpaket statt Einzelaspekt

Premium bemisst sich nicht allein am Preis pro Stein. Entscheidend ist das Gesamtpaket aus Produktqualität, Fertigungstiefe, Ersatzteillogistik, Designaufwand und Markenwert. Genau hier liegt die Stärke von LEGO:

  • Eigene Fertigung in Europa (u. a. Dänemark, Ungarn, Tschechien) mit hoher Kontrolle über Toleranzen und Farbtreue.
  • Ein einzigartiges Ersatzteilsystem mit ca. 30.000 Elementen, die dauerhaft verfügbar sind.
  • Globale Themen- und Lizenzvielfalt, von City über Technic bis zu Star Wars.
  • Aftermarket & Sammlerwert, der vielen Sets eine zweite Wertdimension verleiht.

Kein anderer Hersteller kombiniert alle diese Aspekte in vergleichbarem Umfang.

Kritikpunkte bei LEGO: nicht wegdiskutierbar

Natürlich ist auch LEGO nicht fehlerfrei. Premium-Anspruch bedeutet, sich an Details messen zu lassen. Dazu gehören:

  • Farbabweichungen: Mit dem Test nachhaltigerer Materialien kam es zu sichtbaren Unterschieden innerhalb derselben Farbpalette. Ein reales Problem, das LEGO inzwischen aktiv angeht – aber für Fans zurecht frustrierend war.
  • Sticker statt Drucke: LEGO setzt häufig auf Sticker, um die enorme Teilevielfalt logistisch beherrschbar zu halten. Das sorgt für Flexibilität im Sortiment, wird aber von vielen Fans als Qualitätsabstrich empfunden.

Diese Kritik gehört zur ehrlichen Betrachtung – ohne sie kleinzureden, aber auch ohne sie zum Alleinstellungsmerkmal der Debatte hochzustilisieren.

Wettbewerber im Überblick

  • COBI (Polen): Europäische Fertigung, gute Qualität und spannende Nischen (v. a. historische Militärmodelle). Weniger Teilebreite und globales Lizenzportfolio, aber eine ernstzunehmende Alternative.
  • Mega (Mattel, USA): Starke Lizenzen, jedoch überwiegend ausgelagerte Produktion und weniger Ersatzteillogistik.
  • BlueBrixx (Deutschland): Handelsmodell mit verschiedenen Produzenten, große thematische Vielfalt zu günstigen Preisen. Qualität und Passgenauigkeit schwanken, Ersatzteilservice und Farbkonstanz sind mit LEGO nicht vergleichbar. Trotzdem: BlueBrixx ist in Deutschland zum Kristallisationspunkt der Diskussion geworden.
  • Weitere Anbieter (Oxford, Playmobil etc.): Teilweise hohe Qualität, aber entweder nicht kompatibel (Playmobil) oder nur regional relevant.

Warum Preisvergleiche oft schiefgehen

Der Satz „BlueBrixx ist günstiger“ oder „COBI druckt mehr“ ist für sich genommen richtig – aber nicht vollständig. LEGO trägt Systemkosten, die Wettbewerber in dieser Form nicht haben:

  • Ein permanentes Ersatzteillager von mehreren Zehntausend Elementen.
  • Globale Liefer- und Qualitätsstandards.
  • Marken- und Lizenzaufwand, der Designkosten erheblich erhöht.

Wer Premium beurteilen will, muss diese Faktoren mitdenken.

Fazit: mehr Sachlichkeit, weniger Schwarz-Weiß

Die Wahrheit liegt, wie so oft, in der Mitte. LEGO ist Premium – nicht, weil alles perfekt ist, sondern weil das Unternehmen ein weltweit einzigartiges Gesamtpaket anbietet. Zugleich haben Wettbewerber wie COBI und BlueBrixx ihre Berechtigung und tragen zur Vielfalt des Marktes bei.

Anstatt in Fan-Lager zu verfallen, lohnt es sich, genauer hinzuschauen:

  • Was macht den höheren Preis aus?
  • Welche Kompromisse gehen Wettbewerber ein?
  • Wo liegen die echten Unterschiede?

So wird aus einer hitzigen Grundsatzdiskussion ein sachlicher Dialog – und genau davon profitiert die gesamte Community.

Meinung – Die Linke: Vergangenheit bewältigt, Demokratie im Blick

Immer wieder werde ich, seit meinem Parteiwechsel, auf die Vergangenheit der Die Linke angesprochen: SED, PDS, ehemalige Funktionäre – solche Schlagworte begegnen mir im Gespräch, und die Hälfte der Zeit steckt in ihnen ein unterschwelliger Vorwurf: „Ist die Linke noch dieselbe wie damals?“

Die ehrliche Antwort ist: Nein – und das ist gut so.

Vergangenheit als Mahnung

Die Linke hat ihre Wurzeln in der PDS, die wiederum aus der SED hervorging. Diese Geschichte lässt sich nicht leugnen – und das sollte man auch nicht. Sie dient als Mahnung: Anti-demokratische Strömungen dürfen niemals wieder Fuß fassen – weder von rechts, noch von links. Aber gleichzeitig zeigt die Entwicklung der Partei seit den 1990er Jahren, dass Reform möglich ist. Die PDS und später Die Linke haben sich klar von den autoritären Strukturen der SED gelöst. Heute spielen ehemalige SED-Funktionäre keine Rolle mehr – oft sind sie in andere Parteien abgewandert. Die Linke ist offen, pluralistisch und demokratisch organisiert.

Demokratischer Sozialismus als Leitidee

Die heutige Linke ist Partei des demokratischen Sozialismus – einer Form des Sozialismus, die auf Freiheit, Mitbestimmung und soziale Gerechtigkeit setzt. Dieser Gedanke ist in Deutschland nicht neu: Er wurde lange von der SPD unter Willy Brandt geprägt. Nun findet er sich in der Linken wieder – modern, reflektiert und zukunftsorientiert.

Erneuerung durch Vielfalt

Ein entscheidender wichtiger Schritt war der Parteitag 2022: Dort hat Die Linke eine deutliche Abkehr von Russland vollzogen. Während zuvor Teile der Partei noch ambivalent auf die geopolitische Rolle Moskaus blickten, wurde hier ein klarer Bruch vollzogen – ein Bekenntnis zu Frieden, Völkerrecht und Demokratie.

Auch die Haltung zur NATO wurde neu ausgerichtet: Zwar sieht Die Linke das Bündnis weiterhin als reformbedürftig an, doch gleichzeitig wurde seine Notwendigkeit und sein Wert ausdrücklich anerkannt. Diese differenzierte Haltung steht für Realismus und Verantwortungsbewusstsein in der Außenpolitik.

Beides – die klare Abwendung von Russland und die Neubewertung der NATO – hat dazu geführt, dass sich die extreme Linke, pro-russische und teilweise nationalistisch geprägte, Strömung innerhalb der Partei abgespalten hat. Mit dem neu gegründeten Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) hat sich diese Richtung bewusst außerhalb der Linken positioniert. Auch das zeigt: Die Linke entwickelt sich weiter – hin zu einer demokratischen, modernen linken Partei, die sich bewusst gegen autoritäre wie nationalistische Tendenzen stellt.

Sicherlich ein weiterer Faktor für die Erneuerung der Partei war und ist die Zuwanderung von Mitgliedern aus SPD und Grünen. Sie bringen neue Ideen, Perspektiven und Erfahrungen ein, die die Partei noch demokratischer und pluralistischer machen. So ist die Partei heute ein Raum, in dem gesellschaftliche Vielfalt, Generationenmix und unterschiedliche politische Erfahrungen zusammenfinden.

Zukunft als Chance

Die Programmatik der Linken spiegelt diese demokratische Ausrichtung wider: Chancengleichheit, soziale Sicherheit, Klimaschutz, faire Bildung und eine gerechtere Verteilung von Vermögen stehen im Zentrum. Diese Positionen unterscheiden sich klar von autoritären oder zentralistischen Ansätzen der Vergangenheit – sie sind praktische Umsetzung demokratischen Sozialismus.

Für mich persönlich ist Die Linke heute vor allem eine Mahnung und eine Chance zugleich. Mahnung, weil sie uns an die Gefahren erinnert, wenn Demokratie untergraben wird. Chance, weil sie zeigt, dass Reform, Pluralismus und Engagement die politische Landschaft nachhaltig prägen können.

Die Vergangenheit der Partei ist also kein Makel, sondern ein Fundament, auf dem eine demokratische, soziale und gerechte Politik aufgebaut wird – eine Politik, die wir gemeinsam weitertragen müssen.

Lokalblick – Neue Gesamtschule ist nicht Option, sondern Pflicht

Die Diskussion um eine neue Gesamtschule in Langenfeld begleitet uns bereits seit einer ganzen Weile, wie auch die Entwicklung der Schülerzahlen. Doch die Frage ist längst keine, die man weiter auf die lange Bank schieben könnte. Sie ist keine Option, sie ist eine Notwendigkeit. Denn schon heute stoßen unsere Schulen an ihre Grenzen.

Überfüllte Klassenräume, in denen gutes Unterrichten kaum noch möglich ist, gehören zum Alltag. Diese Belastung trifft nicht nur die Lehrkräfte, sondern auch die Schülerinnen und Schüler. Elternvertreterinnen und -vertreter schlagen seit Langem Alarm, weil die Situation sowohl die Qualität des Unterrichts als auch die Zukunftschancen unserer Kinder gefährdet.


Fehlentscheidungen auf Basis unvollständiger Zahlen

Trotz dieser klaren Lage wurden politische Entscheidungen bislang auf Grundlage von unvollständigen Prognosen getroffen, die von wenigen geburtenschwachen Jahrgängen ausgehen. Das greift viel zu kurz. Die Realität ist:

  • nachhaltig hohes Niveau der Geburtenzahlen,
  • zunehmender Zuzug nach Langenfeld,
  • und eine Verdichtung des Stadtgebiets.

All diese Faktoren sind nicht ausreichend berücksichtigt worden. Damit wurde ein trügerisches Bild geschaffen, das den tatsächlichen Bedarf deutlich unterschätzt.


Container sind keine Lösung

nicht nur die CDU verkauft eine Kette von Fehlentscheidungen als zukunftsweisend. Dies irritiert besonders, da auch die CDU Langenfeld Fachkräfte aus dem Schulumfeld in ihren Reihen hat. Dazu gehört auch der Versuch, Containerklassen als flexible Lösung darzustellen. Doch in Wahrheit sind diese nur ein teurer Notbehelf.

  • Sie sind kostenintensiv im Unterhalt,
  • bieten keine nachhaltige Lernumgebung,
  • und verschärfen Probleme bei Aufenthaltsqualität, Inklusion und pädagogischen Standards.

Das ist keine Lösung, sondern ein Verschieben des Problems – zulasten der Kinder und Jugendlichen.


Das Kostenargument hält nicht stand

Ein weiteres Hindernis wird künstlich durch die genannten Zahlen aufgebaut. Während in der öffentlichen Diskussion von 120 Millionen Euro für einen Neubau die Rede ist, zeigen genauere Berechnungen, dass die tatsächlichen Kosten eher bei rund 80 Millionen Euro liegen. Ein genauer Blick offenbart: es wurden Projekte an anderen Schulen, wie dem Konrad-Adenauer-Gymnasium und der Kopernikus-Realschule in diese Summe einer neuen Gesamtschule eingerechnet, um ein „Kostenmonster“ zu konstruieren. Transparenz sieht anders aus.

Auch der Versuch, Kapazitäten über die Bettine-von-Arnim-Schule abzusichern, hat nicht funktioniert. Das strukturelle Problem bleibt ungelöst, Zeit wurde vertan. Familien in Langenfeld brauchen aber wohnortnahe und verlässliche Schulangebote.


Jetzt ist Entscheidung gefordert

Jeder weitere Aufschub verschärft die Engpässe, erhöht die Kosten und schwächt die Attraktivität unseres Bildungsstandorts. Eine neue Gesamtschule ist deshalb kein „Nice-to-have“, sondern die einzige tragfähige Antwort auf die Herausforderungen unserer Stadt.

Bildung ist die Grundlage für Chancengerechtigkeit und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Wer die Zukunft Langenfelds im Blick hat, darf jetzt nicht länger zögern. Es braucht eine mutige, vorausschauende und verbindliche Entscheidung – für die Kinder, für die Familien, für die Zukunft unserer Stadt.

Meinung – Reden miteinander statt übereinander

Bundeskanzler Friedrich Merz trifft sich bereits zum zweiten Mal in kurzer Zeit mit den Spitzen der CDU/CSU-Fraktion zu sogenannten „Krisengesprächen“. Der Anlass: Die anhaltenden Spannungen innerhalb der Regierungskoalition und die Frage, wie man sich strategisch gegenüber den Partnern – vor allem der SPD – positioniert. Offiziell geht es also um die Stabilität der Regierung und die Zusammenarbeit innerhalb der Koalition. Doch der Eindruck, der entsteht, ist ein anderer: Es wird weniger über politische Lösungen gesprochen, sondern vielmehr über Koalitionspartner, Koalitionsvertrag und Machtfragen.

Gerade in einer Zeit multipler Krisen ist das problematisch. Denn wer permanent den Koalitionsvertrag infrage stellt oder die Partner öffentlich kritisiert, beschädigt das Vertrauen in die demokratischen Institutionen. Demokratie lebt von Verlässlichkeit – und diese entsteht durch den Willen, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen, nicht durch taktisches Lavieren.


Koalition heißt Ausgleich – nicht einseitige Umsetzung

Eine Koalition ist immer ein Bündnis auf Zeit, getragen von Kompromissen. Das bedeutet: Alle Partner müssen auch Rückschläge und Abstriche akzeptieren. Doch in der aktuellen Regierungsarbeit zeigt sich ein Ungleichgewicht. Während zahlreiche sozialpolitische Projekte der SPD, die fest im Koalitionsvertrag verankert waren, zurückgestellt oder gestrichen wurden, fanden konservative Vorhaben durchaus ihren Weg in die Umsetzung, wie etwa Verschärfungen in der Migrationspolitik oder restriktive Haushaltsdisziplin.

Wer in einer Koalition ernsthaft „gegensteuern“ will, muss auch bereit sein, Zugeständnisse zu machen und den Partnern politische Erfolge zu ermöglichen. Nur so entsteht Vertrauen, nur so kann ein gemeinsamer Weg gefunden werden. Das gilt insbesondere im Verhältnis zur SPD, die zuletzt den größeren Teil der Kompromisse getragen hat.


Sozialkürzungen sind Symbolpolitik

Besonders deutlich wird die Schieflage beim Thema Sozialpolitik. Immer wieder werden Kürzungen bei den Sozialleistungen gefordert. Dabei lohnt sich ein Blick auf die Zahlen: Nur etwa 8 Prozent des Sozialetats entfallen auf Leistungen, die direkt gekürzt werden könnten. Wer hier den Rotstift ansetzt, verschiebt Zahlen, löst aber keine strukturellen Probleme.

Die eigentliche Herausforderung liegt in den 92 Prozent, die durch Rentenzahlungen und das Gesundheitssystem gebunden sind. Diese Bereiche sind seit Jahren reformbedürftig:

  • Rente: Der demografische Wandel gefährdet die Finanzierbarkeit des Systems. Ohne grundlegende Reformen drohen steigende Beiträge und sinkende Leistungen.
  • Gesundheit: Kostensteigerungen, Fachkräftemangel und eine überlastete Pflegebranche verlangen nach strukturellen Antworten – nicht nach kurzfristigen Sparmaßnahmen.

Ironischerweise sind es gerade Entscheidungen aus der Vergangenheit, wie die von der CDU durchgesetzte Mütterrente, die zusätzliche Belastungen für die Rentenkasse geschaffen haben. Gesellschaftspolitisch nachvollziehbar, finanziell aber langfristig problematisch.


Demokratie braucht Verantwortungsbereitschaft

Eine Regierung kann nur dann erfolgreich arbeiten, wenn sie nicht in ständigen Machtfragen verharrt, sondern das gemeinsame Ziel in den Vordergrund stellt. Wer Koalitionspartner kleinredet oder Koalitionsverträge einseitig interpretiert, schwächt die Handlungsfähigkeit des gesamten Bündnisses – und schadet damit letztlich der Demokratie.

Es ist höchste Zeit, das Gesprächsklima innerhalb der Koalition zu verbessern. Statt auf Polarisierung zu setzen und Koalitionspartner öffentlich in Frage zu stellen, braucht es den ehrlichen Willen zum Miteinander. Wer nur das eigene Profil schärfen möchte, schwächt am Ende die Handlungsfähigkeit der gesamten Regierung – und damit das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die Demokratie.

Statt auf Symbolpolitik zu setzen, braucht es daher den Mut zu echten Reformen. Und statt kurzfristiger Profilierung sollte das langfristige Wohl des Landes den Maßstab politischen Handelns bilden.

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